Ein ungerader Zwölfender

Sönke Schuldt erlegte seltenes Exemplar eines Rehbockes

Ellerhoop. Ein Rehbock wie dieser taucht nur äußerst selten auf – die Rede ist von einem ungeraden Zwölfender. Sönke Schuldt aus Ellerhoop hat eines dieser abnomal entwickelten Tiere jetzt erlegt. Bereits vor Ende der Schonzeit hatte Schuldt ihn entdeckt, nun tauchte er in seinem Revier wieder auf. Nach kurzer Beobachtung stellte er sich in so gute Position, dass er noch im Knall des Schusses zusammenbrach.
Sönke Schuldt untersuchte das Tier mit dem besonderen Geweih, konnte dabei keine Hinweise auf eine Hormonstörung als Grund der unterschiedlich ausgeprägten Stangen feststellen. Mögliche Ursache wäre eine Bastverletzung im Leben des drei Jahre alten Tieres.
Bei männlichen Tieren der Rehe und Hirsche bildet sich ja das aus Knochenmasse bestehende Geweih, das der Jäger beim Rehbock Gehörn nennt, jedes Jahr nach dem Verlieren des Vorjahresgeweihs neu. Das Gehörn des von Sönke Schuldt erlegten Rehbocks hat sich also in der Zeit zwischen Dezember 2019 und April 2020 völlig neu gebildet. Während dieser Entstehungszeit ist das Bastgehörn von einer behaarten Haut, dem Bast, umgeben und voll durchblutet. Für mechanische Verletzungen ist es in dieser Zeit sehr empfindlich. Eine solche Verletzung durch Zusammenprall mit einem stumpfen Gegenstand hat hier offenbar in einer frühen Phase der Gehörnentwicklung stattgefunden. Dadurch ist es dann zu dieser regelwidrigen besonderen Ausprägung der linken Gehörnstange gekommen. Während die rechte Stange ganz normal drei Sprossen aufweist, finden wir an der abnormen linken Stange sechs Sprossen. Um ein Gehörn zu bezeichnen, verdoppeln die Jäger die Anzahl der Sprossen von der Stange, die mehr Sprossen aufweist. in diesem Fall also an der linken Stange sechs Sprossen und damit ein bei Rehböcken ganz selten vorkommender ungerader Zwölfender. Wäre dieser Rehbock nicht jetzt erlegt worden, hätte er im November sein Gehörn verloren und im nächsten Jahr wahrscheinlich wieder ein völlig normales Gehörn mit jeweils drei Sprossen auf jeder Seite gebildet und wäre damit wieder dann ein gerader Sechser geworden.

So etwas ist sehr selten zu sehen: Die besondere Krone des erlegten Rehbocks.