Elbmarschenhaus Jagdausstellung 16.09. bis 01.11.

„Invasion in unsere Natur – Gefährdung oder Bereicherung?“

HASELDORF. .Ab Mitte September ist im Elbmarschenhaus in Haseldorf eine neue Sonderausstellung zu sehen. Die Elbmarschenhausgruppe der Kreisjägerschaft Pinneberg greift ein aktuelles, kontrovers diskutiertes Thema auf.
Die meisten Lebewesen in unserer Natur leben seit Jahrtausenden bei uns und werden einfach als heimisch bezeichnet. Die Tiere und Pflanzen, die das Team der Kreisjägerschaft Pinneberg im Elbmarschenhaus den Besuchern in ihrer Ausstellung vom 16. September bis zum 1. November vorstellen möchte, zählen nicht dazu. Sie werden „Neobiota“ genannt und kamen in den letzten Jahrhunderten bis heute aus verschiedenen Ländern und Kontinenten zu uns. Die Wissenschaft hat den Startpunkt der Zählung auf 1492 gesetzt, also dem Jahr der Entdeckung Amerikas durch Columbus, weil damit der Austausch von Waren, Gütern und auch Tieren und Pflanzen zwischen den Kontinenten begann.

In Deutschland konnten sich seit diesem Zeitpunkt etwa 900 Neobiota-Arten dauerhaft etablieren und ausbreiten. „Von alleine“ sind die wenigsten von ihnen gekommen, fast überall hat der Mensch diesen Artenzuwachs beeinflusst, sei es durch Einschleppen mit Schiffstransporten oder mit dem Ballastwasser von Schiffen. Auch der Wunsch nach Bereicherung der Jagd war eine Quelle der Neuzugänge, ein Beispiel ist der Waschbär. Sollten wir nun erfreut sein über diese Zunahme der Artenvielfalt? Auch da ist die Meinung in Expertenkreisen sehr gespalten. Viele neue Arten aus dem Tierreich (Neozoen) oder Pflanzenreich (Neophyten) machen den heimischen Arten in der Natur Konkurrenz oder haben für uns Menschen negative Auswirkungen, sei es wirtschaftlich, ökologisch oder gesundheitlich.

Aus dem großen Spektrum der invasiven, also für unsere Natur negativen Zuwanderern, seien ein paar genannt, wie die Varroamilben, die für die Bienenvölker tödlich sein können oder der Kartoffelkäfer, der ganze Ernten vernichten kann. Besonders der Marderhund aus Ostasien, den die Besucher in der Ausstellung natürlich als Präparat sehen können, ist heute in der Marsch innerhalb eines Jahrzehnts schon eine Plage geworden und traut sich inzwischen schon bis in die Vorgärten. Für die Jäger gefährdet er zusammen mit anderen Prädatoren den Bestand von Hase, Fasan und Rebhuhn. Auch als Krankheitsüberträger ist er nicht zu unterschätzen.

In den letzten Jahren gab es mit zwei weiteren Tierarten aus Südamerika neue Diskussionen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern um den Schutz solcher Neubürger. Der große Laufvogel Nandu, aus Gehegen in der Nähe von Lübeck entwichen, hat sich in wenigen Jahren zu einer wild lebenden Population von 560 Vögeln entwickelt. Die Bauern sind alles andere als begeistert, da die Nandus merkbare Schäden auf den Ackerkulturen anrichten. Auch ein weiterer Südamerikaner, der Sumpfbiber (Nutria), hat sich nach seiner Reise elbeabwärts seit ein paar Jahren bei uns in der- 2 - Marsch sehr vermehrt und gefährdet Uferbereiche und Deiche.

Die Besucher der Ausstellung können sich im Elbmarschenhaus in Haseldorf Präparate von Neubürgern aus dem Tierreich oder auf Postern weitere bekannte fremde Arten aus der Tier-, Pflanzen- oder Insektenwelt anschauen. Ein Besuch lohnt sich, da das gezeigte Thema aktuell und brisant ist.

Edelgard Heim, die Leiterin des Elbmarschenhauses in Haseldorf freut sich auf die Ausstellung: „Das Team der Kreisjägerschaft hat wieder ein spannendes Thema aufgegriffen und ich bin mir sicher, dass diese Sonderausstellung wieder ein besonderes Highlight wird.“

Die Ausstellung ist zu sehen vom 16. September bis zum 1. November, coronabedingt bis auf Weiteres nur Sonntag von 10.00 bis 16.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Auf eine offizielle Ausstellungseröffnung muss leider verzichtet werden. Sonntags zwischen 11.00 und 16.00 Uhr steht eine Jägerin oder ein Jäger zur Verfügung, um Interessierten weitere Informationen zu der Ausstellung mitzugeben.

Zum Hintergrund: Die Integrierte Station Unterelbe (ISU) in Haseldorf, auch „Elbmarschenhaus“ genannt, wurde 2006 eröffnet – der 10. Geburtstag wurde im April 2016 groß gefeiert. Der Geist des Hauses besteht in der Zusammenarbeit von Naturschutz, Tourismus und Landnutzung. Im Haus vertreten sind das Land Schleswig-Holstein, der NABU Schleswig-Holstein e.V., Tourismus-Vereine (Tourismus in Marsch und Geest, Holstein Tourismus) sowie die örtliche Jägerschaft.

Träger des Hauses ist der ISU- Zweckverband, in dem die Städte und Gemeinden Uetersen, Appen, Groß Nordende, Heidgraben, Heist, Holm, Neuendeich, Haselau, Haseldorf, Hetlingen, Klein Nordende, Seestermühe, Tornesch, Wedel Marketing e.V. (als Vertretung von Wedel), der Abwasserzweckverband, der Kreis Pinneberg und das Land Schleswig-Holstein Mitglieder sind.

Die Integrierte Station Unterelbe kümmert sich in Zusammenarbeit mit den Kreisen um diverse (Natur-) Schutzgebiete entlang der Elbe in Schleswig-Holstein bis Neufeld. Über die naturräumlichen Besonderheiten an der Unterelbe informiert eine Ausstellung im Elbmarschenhaus. Das Elbmarschenhaus erfährt Unterstützung durch die Region - u.a., da die charakteristische Natur- und Kulturausstattung Grundlage einer schonenden touristischen Nutzung und Stärkung der regionalen Wirtschaft ist. Weitere Informationen zum Elbmarschenhaus finden Sie auch auf der Seite www.elbmarschenhaus.de

Verantwortlich für diesen Pressetext:
Edelgard Heim, Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes SchleswigHolstein (LLUR), Integrierte Station Unterelbe im Elbmarschenhaus, Hauptstr. 26, 25489 Haseldorf; Tel. 0 41 29 / 95 54 912; Email: edelgard.heim@llur.landsh.de; Internet: www.elbmarschenhaus.de

Marderhund
Foto H. Fricke KJS PI

Marderhund.

Veröffentlichung honorarfrei, Beleg erbeten

Kreisjägerschaft Pinneberg:
Die Kreisjägerschaft Pinneberg ist ein eingetragener Verein und Mitglied im Landesjagdverband Schleswig-Holstein.
Jäger, Jagdberechtigte und Naturliebhaber setzen sich in acht Hegeringen für das Gleichgewicht und die Vielfalt in der Natur sowie den Natur- und Artenschutz ein.

Text als PDF-Datei und Fotos zum Artikel

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