Konstruktive Gespräche mit Stiftung Naturschutz

Kreisjägerschaft Pinneberg benannte Probleme

Weil es seit Jahren unterschiedliche Auffassungen gleich zu mehreren jagdlichen und Naturschutzthemen gibt, lud Hans Wörmcke, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Pinneberg, Dr. Juliane Rumpf, die ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende der „Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein“ zu einem Austausch. Begleitet wurde sie von Dr. Björn Schulz, Teamleitung Wildtiermanagement und Stiftungswacht, sowie Marcus Meißner, Projektleitung Wildtiermanagement. Außer Hans Wörmcke nahmen Stefanie Nehl von der KJS Pinneberg sowie Lothar Brandt, stellvertretender Vorsitzender der Kreisjägerschaft Dithmarschen an dem Gespräch teil.

Eines der Themen war die mittlerweile explosionsartige Verbreitung der Nutria in Schleswig-Holstein. Diese Nager schädigen mit ihren Bauten Deiche und andere Wasserbauwerke. Die Kreisjägerschaft müht sich, die Population dieser invasiven Art zu vermindern, wünscht sich dafür aber die Erlaubnis auch auf Naturschutzflächen jagen zu dürfen sowie mehr Engagement der Stiftung, ihre eigenen Flächen nutria-frei zu halten. Ähnlich gelagert war Thema zwei, hier geht es um die Jagd auf Prädatoren wie Fuchs und die invasiven Arten Marderhund und Mink, die insbesondere den bodenbrütenden Vögeln schwer zusetzen. Der dritte Punkt war die stetige Zunahme der Eigenjagdflächen der Stiftung, auf denen die Bejagung kaum mehr möglich ist.

Dr. Juliane Rumpf erläuterte, dass die Stiftung bei ihrer Arbeit an zahlreiche Vorschriften gebunden sei. Sie machte gleich mehrere Vorschläge, um die Handlungen der Stiftung transparent zu gestalten, Zum einen regte sie in Hinblick auf die Nutria ein gemeinsames Gespräch mit den zuständigen Wasserbaubehörden an, zum anderen soll es ein „Bestpractice-Treffen“ geben, bei dem das Beispiel einer produktiven Zusammenarbeit von Stiftung und Jägerschaft erläutert wird. Außerdem wurde vereinbart, dass die KJS über die Entscheidungsgrundlagen der Stiftung intensiv informiert wird.

Im daraufhin durchgeführten Vorort-Treffen im Eigenjagdbezirk Tielener Moor und Umgebung erläuterten die Stiftungsmitarbeiter anschaulich die Wiedervernässung von Flächen und machten deutlich, dass es im Kernbereich aufgrund der moorigen Bödenkeine Jagdausübung geben kann. Dies wurde vom anwesenden Hegegemeinschaftsleiter bestätigt. Die Jagd konzentriere sich auf die umgebenden Flächen, wobei es insbesondere darum gehe, Schwarz- und Rotwild von den landwirtschaftlichen Nutzflächen fernzuhalten. Die Fuchspopulation wird mit der Fallenjagd zum Schutze von Kiebitz, Rohrdommel und Co. dezimiert. Dies garantiere möglichst wenig Ruhestörungen an den Naturschutzflächen.

KJS-Vorsitzender Wörmcke zog eine positive Bilanz beider Treffen. „Wir danken Frau Dr. Rumpf und ihren Mitarbeitern für die Unterstützung, die aktuellen Themen zu adressieren. Ein direkter Kontakt zur Stiftung ist extrem wichtig, da leider der Landesjagdverband als eine der größten Naturschutzorganisationen des Landes im Gegensatz zu NABU und BUND im Stiftungsrat keinen Sitz hat.“ Es sind zwei weitere Treffen geplant; eines mit großem Teilnehmerkreis aus allen Jägerschaften SchleswigHolsteins und eines mit Behördenvertretern der zuständigen Ministerien sowie der Wasserverbände und des Küstenschutzes.

Fruchtbare Kommunikation – teils Auge in Auge, teils über Bildschirm: Marcus Meissner (von links), Dr. Björn Schulz, Dr. Juliane Rumpf, Lothar Brandt, Hans Wörmcke und Stefanie Nehl.

Kreisjägerschaft Pinneberg:
Die Kreisjägerschaft Pinneberg ist ein eingetragener Verein und Mitglied im Landesjagdverband Schleswig-Holstein.
Jäger, Jagdberechtigte und Naturliebhaber setzen sich in acht Hegeringen für das Gleichgewicht und die Vielfalt in der Natur sowie den Natur- und Artenschutz ein.

Text als PDF-Datei zum Artikel

Zurück