Kreisjägerschaft im Aufwind

Hans Wörmcke, Vorsitzender KJS Pinneberg
Hans Wörmcke, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Pinneberg, berichtete von einem erfolgreichen Jahr für die Jäger.

Jahreshauptversammlung: mehr Mitglieder, mehr Wahrnehmung, mehr Probleme mit Raubwild

Pinneberg. Die Kreisjägerschaft Pinneberg wächst. 77 Eintritte wurden im abgelaufenen Jahr gezählt. Sie überwiegen die Zahl der Austritte (36) und Verstorbenen (16), sodass jetzt insgesamt 1218 Jägerinnen und Jäger dem Verein angehören. Das teilte Vorsitzender Hans Wörmcke in seinem Rechenschaftsbericht zur Jahreshauptversammlung im Gartenbauzentrum in Ellerhoop mit. „Dieser positive Trend freut uns sehr“, so Wörmcke, „insbesondere vor dem Hintergrund das viele andere Vereine eher schrumpfen.“ Die Entwicklung zeige, dass die Jagd in all ihren Facetten von ihrer Attraktivität für die Menschen nach wie vor nichts verloren habe. „Wir sehen das als besonders erfolgreich an, angesichts der Tatsache, dass Jagd bei Vertretern diverser gesellschaftlicher Gruppen stark kritisiert wird und dies auch immer wieder verbreitet wird.“

Nach Einschätzung von Wörmcke rücke die Jagd immer mehr ins Bewusstsein breiterer Kreise, weil Menschen von Wildtieren mittlerweile stärker betroffen sind als noch vor wenigen Jahren. „Auch viele Stadtbewohner bekommen es mehr und mehr mit Wildtieren zu tun. Immer mehr Berichte über Wildschweine, die Vorgärten zerwühlen, oder auch zunehmende Kontakte mit Wölfen bringen manche Menschen dazu, sich intensiver mit dieser Seite der Natur zu befassen. Wir freuen uns darüber und wollen mit Informationen helfen und so der Natur-Ferne vieler Menschen entgegenwirken“, sagte der Vorsitzende.

Der stellvertretende Kreisjägermeister Dr. Christian Schadendorf stellte die Strecke desn im abgelaufenen Jagdjahres (das jeweils von April bis Ende März des folgenden Jahres läuft) vor. Unter anderem wurde sechs Stück Rot-, vier Stück Dam- und 1691 Stück Rehwild sowie 88 Wildschweine erlegt. Im Süden des Kreises hat sich beim Schwarzwild innerhalb kürzester Zeit ein eigener Bestand aufgebaut. Weil dadurch Gefahr vermehrter Wildschäden und Verkehrsunfälle droht, empfahl Dr. Schadendorf, die Tiere scharf zu bejagen, sodass der Bestand nicht zu schnell aufwächst. Ebenfalls zur Strecke gehörten 812 Hasen, 67 Kaninchen, 504 Füchse, neun Waschbären, 121 Marderhunde, 231 Marder, 89 Iltisse, 75 Dachse, 17 Minks, 167 Fasane, 522 Tauben, 698 Gänse, 775 Enten, 20 Schnepfen und 1012 Rabenkrähen.

Insbesondere die Kleinräuber werten die Jäger in vielen Bereichen des Kreises als großes Problem. In Wäldern des Staatsforstes und auf Naturschutzflächen dürfen sie nicht bejagt werden, sodass sie sich ungehindert ausbreiten und insbesondere Bodenbrüter dramatisch dezimieren können.

In punkto Rehwild übte der stellvertretende Kreisjägermeister Kritik an der Landesregierung, die den Wegfall von Abschlussplänen für Rehwild verfügt hatte. Die Zusammenarbeit mit Landwirten und Behörden bei der Aufstellung der Pläne sei „gute Praxis“ gewesen. Jetzt trage der Jäger allein die Verantwortung. „Bei den allgemeinen Trends zu Management und Plänen im Bereich der Natur, verstehen wir nicht, dass gerade jetzt das Rehwild ausgenommen ist“, so Dr. Schadendorf.

Neben der Regulierung des Wildbestandes haben die Jägerinnen und Jäger im Berichtsjahr wieder Dutzende von Naturschutz-Aktionen absolviert, in Arbeitskreisen mit Behörden, Politik und anderen Verbänden zusammengearbeitet, Jagdhunde ausgebildet, Jäger-Nachwuchs geschult, den Schießstand in Heede mit neuer Heizung, Kugelfängen und weiteren Bauten auf Vordermann gebracht, Kinder und Jugendliche in Schulen an das Thema Natur herangeführt, auf Veranstaltungen über ihre Arbeit informiert und vieles mehr.

Besondere Herausforderung im angebrochenen Jahr werde unter anderem eine intensivere Beteiligung am Wildtierkataster sein. Ein Rebhuhn-Referenzgebiet im Kreis Pinneberg sei erforderlich. Vorbereitungen zum weiteren Ausbau des Schießstandes stehen ebenfalls auf der Agenda. Außerdem sei die Einführung eines Prädatoren- Managements für einige jener Gebiete im Kreis Pinneberg anzustreben, die eigentlich nicht bejagt werden sollen, wie Naturschutzflächen. Die Kooperation und Abstimmung mit Naturschutzverbänden wird dafür gesucht.

Zu den Regularien gehörten auch Wahlen. Sowohl Hegeringleiter Detlef Kleinwort als auch Jan-Hermann Ladiges (Festausschuss) und Vincent Seidewinkel (Kassenprüfer) wurden in ihren Ämtern bestätigt.

Bei der Gehörnschau wurde das Revier Hetlingen als bestes Revier für die Kreisversammlung ausgewählt. Die stärksten Böcke, zeigten Kerstin Schreiber, Jörn Früchtenicht ( Holm) sowie Hans Georg Heinsohn (Wedel).

Kreisjägerschaft Pinneberg:
Die Kreisjägerschaft Pinneberg ist ein eingetragener Verein und Mitglied im Landesjagdverband Schleswig-Holstein. Jäger, Jagdberechtigte und Naturliebhaber setzen sich in acht Hegeringen für das Gleichgewicht und die Vielfalt in der Natur sowie und den Natur- und Artenschutz ein. Weitere Informationen: www.kjs-pinneberg.de

Text als PDF-Datei und Fotos zum Artikel

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