Offenes Gespräch über konträre Positionen

Landtagsabgeordnete Eka von Kalben im Austausch mit Kreisjägerschaft und Kreisbauernverband

Auch bei unterschiedlichen Auffassungen immer im Gespräch zu bleiben und sich nicht auf der eigenen Position einmauern – dieser Ansatz der Vernunft vereint die Pinneberger Landtagsabgeordnete Eka von Kalben von Bündnis90/Die Grünen mit Vertretern des Kreisbauernverbandes und der Kreisjägerschaft. „Es war ein sehr guter Austausch“, bilanzierte die Abgeordnete nach einem Treffen mit den Verbänden.

Im Mittelpunkt der Debatte stand der Umgang mit dem Wolf und die entsprechende Gesetzgebung auf EU-, Bundes- und Landesebene. Man war sich einig: Die Rückkehr der Wölfe in die deutsche Kulturlandschaft polarisiert die Gesellschaft. Während sich die einen freuen, dass eine fast ausgestorbene Art sich wieder erholt, fürchten die anderen um die Sicherheit ihrer Tiere, der Schafe, der Kälber und auch der jungen Pferde. Die Herausforderung besteht darin, eine ausgewogene Koexistenz zwischen der heimischen Fauna und der Landwirtschaft zu gewährleisten. Hier braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, den Wolfsmanagern, der Landwirtschaft, der Jägerschaft und den Naturschutzbehörden.

„Unsere gemeinsamen Bemühungen zielen darauf ab, die Tiere auf der Weide zu schützen und gleichzeitig die Rückkehr des Wolfs als wichtigen Bestandteil des Ökosystems zu respektieren. Durch kontinuierliche Forschung und Dialog streben wir eine effektive Balance zwischen Naturschutz und Landwirtschaft an. Die örtlichen Jägerinnen und Jäger, die ihre Reviere gut kennen, spielen dabei eine wichtige Rolle“, so Eka von Kalben.

Bauernverband und Kreisjägerschaft machten dabei aber deutlich, dass sie Zäune, Hütehunde und andere Maßnahmen als Schutz vor Wölfen für unzureichend halten. Beide Institutionen setzen sich für ein effektives Wolfsmanagement und eine unproblematischere Entnahme von Wölfen ein und hoffen vor dem Hintergrund von Wolfsangriffen trotz der bisherigen Schutzmaßnahmen auf ein Überdenken der aktuellen grünen Positionen. „Wir haben wahrgenommen, dass Frau von Kalben unsere Argumentation ernst nimmt. Das macht uns zuversichtlich, dass auch andere folgen könnten“, sagte Hans-Albrecht Hewicker, Obmann für Wildtiererfassung der Kreisjägerschaft.

Sehr interessant für die grüne Abgeordnete war die Forderung der Jägerschaft die Wege des Wildes besser zu schützen durch sogenannte Wildwegepläne, die bei anderen Planungen hinreichend berücksichtigt werden müssten. Wildbestände können sich bislang schlecht mischen und dadurch genetische Schädigungen erleiden. Wie können sich die Tiere auch neue Gruppen suchen, wenn sie durch Straßen und Zäune voneinander getrennt werden? Solarfreiflächen und Weideflächen sind in der Regel eingezäunt. Wohngebiete und Straßen bilden unüberwindbare Grenzen. Es braucht „wildgerechtere Lösungen“.

Beim Gänsemanagement wurde Eka von Kalben als Europapolitikerin angesprochen. Unsere Nachbarn in Dänemark und den Niederlanden haben eine gemeinsame Datenerhebung über das Zugverhalten und die Bestandsgrößen. Hier sollte sich Schleswig-Holstein auch einbringen.

„Der Austausch war ausgesprochen hilfreich. Es ist so wichtig in schwierigen Zeiten Positionen auszutauschen, sich aufmerksam zuzuhören und nach Lösungen zu suchen. Das ist an diesem Abend ausgezeichnet gelungen.“ resümiert Eka von Kalben den Abend.

Kreisjägerschaft Pinneberg:
Die Kreisjägerschaft Pinneberg ist ein eingetragener Verein und Mitglied im Landesjagdverband Schleswig-Holstein.
Jäger, Jagdberechtigte und Naturliebhaber setzen sich in acht Hegeringen für das Gleichgewicht und die Vielfalt in der Natur sowie den Natur- und Artenschutz ein.

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