Schwerpunkt Artenvielfalt

Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Pinneberg: viele Initiativen für den Naturschutz

Bläser der KJS Pinneberg
Traditionell wurde die Hauptversammlung von den Bläsern eröffnet.

Pinneberg. Bei der Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Pinneberg im Gartenbauzentrum in Ellerhoop-Thiensen zeigte sich das Engagement und die Leidenschaft der Jäger für den Naturschutz und Nachhaltigkeit auf gleich mehrere Weisen. Wildtierkataster, Projekt „Fellwechsel“, vermehrte Aussaat von Insekten-Futterpflanzen sind Beispiele für Initiativen der Jäger. Hintergrund ist der Schwund der Artenvielfalt bei den Tieren als Folge einer Landwirtschaft, die auf Monokulturen insbesondere mit Mais setzt.

Hans-Albrecht Hewicker, der Obmann für Wildtiererfassung, hatte nämlich bei seinem Bericht vor den rund 100 Gästen unter ihnen Bundestagsabgeordneter Ernst Dieter Rossmann (SPD) und Kreistagsmitglied Burkhard Schalhorn (Freie Wähler) nicht besonders gute Nachrichten.
„Beim Mäusebussard ist die Tendenz eindeutig negativ. Hatten wir um die Jahrtausendwende noch rund 360 Brutpaare im Kreisgebiet, so sind es aktuell knapp 200.“
Die Zahl der Elstern habe sich im gleichen Zeitraum etwa halbiert.
Auch wenn das im vorigen Jahr befürchtete Aussterben der Rebhuhn-Population im Kreis Pinneberg glücklicherweise nicht eingetreten ist und noch immer 13 Paare gefunden wurden, habe sich die Gesamtlage nicht entspannt.
Hewicker und der Vorsitzende Hans Wörmcke riefen deshalb die Jägerinnen und Jäger sowie Revierbesitzer dazu auf, sich an den Tierzählungen für das schleswig-holsteinische Wildtierkataster stark zu beteiligen. Vorsitzender Wörmcke nannte den Grund: „Nur wenn wir belastbare Zahlen haben, können wir von Behörden und Politik Maßnahmen vernünftig einfordern.“ Dazu zählen beispielsweise besondere Schutzprogramme oder auch Wildbrücken über Verkehrstrassen.
Dass sich die Artenvielfalt erfolgreich auch wieder steigern lässt, zeigt nach den Worten Wörmckes ein Gebiet in Ostholstein, wo nach konsequenter Aussaat von Wildpflanzen die Lebensbedingungen für Insekten sehr gut seien, sodass die Rebhuhn-Population erfreulich ist.

Dass auch die Jägerinnen und Jäger im Kreis Pinneberg in diese Richtung handeln, zeigte sich im vergangenen Jahr: Mehrere Zentner Wildblumen-Saatgut, das die Kreisjägerschaft gekauft hatte, waren blitzartig abgerufen worden. Auch im laufenden Jahr wird das Aussaat-Programm intensiviert.
KJS-Vorsitzender Wörmcke appellierte an alle Landwirte, Baumschuler und anderen Grundbesitzer, möglichst viele Blühstreifen und –flächen einzurichten.
Und wenn denn schon Tiere der Natur entnommen werden müssen, wollen das die Jägerinnen und Jäger nachhaltig machen. Das heißt: nichts vergeuden. So Jäger Rainer Bonnhoff für die verstärkte Teilnahme am Projekt „Fellwechsel“. Hier nimmt eine Firma Felle von erlegten Wildtieren entgegen, um sie für Kleidung und Accessoires zu verwerten. Das Fell von Marderhunde wird da zum Kapuzen-Rand von Parkas. So ist es nützlicher verwendet worden, als es zu entsorgen, indem man es im Wald vergräbt.
Zu bisher einer Fellsammelstelle im Norden des Kreisgebietes könne eine weitere im Süden hinzukommen, was die Abgabe der Felle für Jäger bequemer macht.

Insgesamt ist der Vorstand der Kreisjägerschaft mit ihrer Entwicklung zufrieden. Die Zahl der Mitglieder sei von 1218 im vorletzten auf 1245 vergangenen Berichtsjahr noch einmal gewachsen. Die Finanzen sind solide, es wird rund 50.000 Euro Überschuss erwirtschaftet, von denen immer gleich 26.000 „im Sparstrumpf“ für die große Erneuerung des Schießstandes in Heede verschwinden. Auch der Zulauf bei den Jungjägerkursen wachse stabil.

Hier dankte Vorsitzender Hans Wörmcke allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die in der Ausbildung, aber auch bei den vielen anderen Aktivitäten stets parat stehen – sei es in der Hundeführerausbildung oder bei der Besetzung des Info-Station „Elbmarschenhaus“.
Das dickste persönliche Dankeschön in Form von Blumen und einem Präsent-Paket erhielt dabei Helga Köhncke, die sich seit 35 Jahren freundlich und fleißig um die Organisation bei den Jungjägerinnen und –jägern kümmert.
Lob vom Vorstand und dem Rest der Versammlung kam noch einmal für die Holmer Jagdhornbläser, die im vorigen Jahr zum Bundesmeister avancierten. Termin vormerken: am Sonntag, 17. Juni, wird es beim Landesbläserwettbewerb in Husum in die nächste Runde gehen.

Außerdem stand auf der Versammlung eine Wahl zum Vorstand an. Sven Schwake scheidet als zweiter Vorsitzender aus. „Er hat 15 Jahre im Vorstand gearbeitet – leider kann er aus beruflichen Gründen nicht mehr die Zeit einsetzen die er möchte“, bedankte sich Wörmcke. Für Sven Schwake rücken Rainer Bonnhoff und Olaf Tonner in den Vorstand nach.

H. Wörmcke, H. Köhncke

Großes Lob für eine zuverlässige Helferin: Helga Köhnke erhielt vom Vorsitzenden Hans Wörmcke dazu ein Präsent-Paket.

R. Bonnhoff , O. Tonner

Rainer Bonnhoff (links) und Olaf Tonner wurden in den Vorstand gewählt.

Veröffentlichung honorarfrei, Beleg erbeten

Kreisjägerschaft Pinneberg:
Die Kreisjägerschaft Pinneberg ist ein eingetragener Verein und Mitglied im Landesjagdverband Schleswig-Holstein. Jäger, Jagdberechtigte und Naturliebhaber setzen sich in acht Hegeringen für das Gleichgewicht und die Vielfalt in der Natur sowie und den Natur- und Artenschutz ein.

Text als PDF-Datei und Fotos zum Artikel

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