Todesfalle Wolfszaun

KJS Pinneberg weist auf Gefahren hin, die die Netze für andere Wildtiere mit sich bringen

Pinneberg. Die Netzzäune, die Nutztierherden vor Angriffen durch Wölfe schützen sollen, entpuppen sich offensichtlich als zweischneidiges Schwert. „Wir haben wiederholt Informationen von Jägern und auch von Haltern von Herdentieren bekommen, dass sich andere Wildtiere in solchen Netzzäunen verfangen und daran elend zu Grunde gehen“, sagte Hans Wörmcke, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Pinneberg.

Insbesondere verendetes Rehwild aber auch tote Füchse und Hasen seien im Netzgeflecht gefunden worden, das aufgestellt wird, um Schafe und Ziegen vor Wolfsangriffen zu schützen. Auch Hasen, Igel, Marder und eventuell sogar Mäuse und Bilche sind nach den Erfahrungen der Jäger in ihrer Mobilität extrem behindert. Wörmckes Erkenntnis: „Hier wird der Schutz des einen Tieres zur Quälerei der anderen.“

Konkrete Fälle und Namen betroffener Herdenhalter, Viehzüchter und Landwirte nennt Wörmcke nicht. Das hat einen guten Grund. „Unsere Informanten haben Sorge vor eventuellen Nachteilen seitens der Behörden oder schlichtweg Angst vor militanten Tierschützern und Wolfs-Fans, falls sie sich kritisch über die bestehende Situation äußern, in der das Wohl der Wölfe über so ziemlich alles andere gestellt wird.“

Nach Einschätzung der KJS Pinneberg sind etwa 5000 laufende Kilometer dieser Netzzäune in Schleswig-Holsteins Landschaft aufgestellt. Die etwa ein Meter hohen, mobilen Zäune sollen Erdanschluss haben und mit mindestens 3500 Volt unter Strom gesetzt werden. Da Wölfe zumeist versuchen, die Hindernisse kletternd zu überwinden, werden sie bei diesem Versuch durch einen Stromschlag vergrämt. Jedoch hat es auch immer wieder kluge Tiere gegeben, die über die Zäune einfach hinwegspringen – ein Meter Höhe stellt für einen Wolf kein wirkliches Problem dar. Wolf GW 924 m, der monatelang sein Unwesen im Kreis Pinneberg trieb und Dutzende von Nutztieren riss, ist ein Beispiel für so ein schlaues Tier.

KJS-Vorsitzender Wörmcke fordert vor diesem Hintergrund von Behörden und Politik, die Zahlen der durch Wolfsschutzzäune zu Tode gekommenen Wildtiere zu ermitteln. „Das gehört zur Diskussion, wie man mit Wölfen in unserer Kulturlandschaft umgehen will eben auch dazu“, sagte er.

Elender Tod: ein Rehbock hat sich in einem Wolfsschutzzaun verfangen.

Reh im Wolfzaun verendet
Foto: HansJürgen Henßen/Bauernverband Dithmarschen.

KJS-Vorsitzender Hans Wörmcke macht auf die tödlichen Folgen von Wolfsschutzzäunen fürs Wild aufmerksam.

Vorsitzender KJS Pinneberg e.V.

Veröffentlichung honorarfrei, Beleg erbeten

Kreisjägerschaft Pinneberg:
Die Kreisjägerschaft Pinneberg ist ein eingetragener Verein und Mitglied im Landesjagdverband Schleswig-Holstein.
Jäger, Jagdberechtigte und Naturliebhaber setzen sich in acht Hegeringen für das Gleichgewicht und die Vielfalt in der Natur sowie den Natur- und Artenschutz ein.

Text als PDF-Datei und Fotos zum Artikel

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