Wolf GW 924 m macht Probleme
Raubtier ist im Kreis Pinneberg auf Jagd – Schafsriss in Lutzhorn
Lutzhorn. Auch im Kreis Pinneberg steigt die Zahl der Vorfälle mit und der Nachweise von Wölfen. Allein in diesem Jahr wurden zwölf Ereignisse gesichert dokumentiert, zwei Fälle sind noch offen. Unter anderem muss noch Losung untersucht werden. Zudem gab es weitere sechsungeklärte aber wahrscheinliche Vorfälle. Besonders ein Tier fühlt sich offenbar hier wohl. Unter der Bezeichnung „GW 924 m“ ist er in Fachkreisen bekannt. Sein jüngstes Auftreten hatte er in Lutzhorn, wo er ein Schaf riss. Durch Speichelproben wurde er eindeutig identifiziert. Bereits drei Mal gelang der präzise Nachweis von „GW 924 m“. Bei weiteren Nachweisen konnte zwar nicht ein bestimmtes Exemplar aber doch ein Wolf ausgemacht werden.
Hans-Albrecht Hewicker, Obmann für Wildtiererfassung der Kreisjägerschaft Pinneberg und Wolfsbetreuer des Landes Schleswig-Holstein, hat alle Informationen zum Wolf dokumentiert.
„GW 924 m“ ist ein Welpe aus dem vergangenen Jahr. Er stammt aus einem Rudel, das in der Gegend der dänischen Kleindtadt Ulfborg zuhause ist. „GW 924 m“ hat das Rudel verlassen und stromert nun durchs Land. Wölfe können am Tag bis zu 60 Kilometer zurücklegen. „Die entscheidende Frage ist natürlich, wo die Jungwölfe aus Dänemark letztendlich verbleiben werden. Nachdem ein Wolf in Dänemark illegal erlegt und ein weiterer in Tornesch überfahren worden ist, müssten theoretisch noch sechs Vorjahreswelpen unterwegs sein, von denen drei in Schleswig-Holstein nachgewiesen werden konnten. Da Fähen nach der Trennung vom Rudel meist nicht so weit laufen wie die Rüden, haben wir bisher fast ausschließlich Rüden in Schleswig-Holstein gehabt. Das hat sich nun mit dem Rudel aus Dänemark deutlich geändert. Von daher erscheint es nicht ausgeschlossen, dass es irgendwann auch in Schleswig- Holstein zu einer Rudelbildung kommt“, erläuterte Hans-Albrecht Hewicker.
„Nach dem Stand der Dinge werden wir uns an Wolfssichtungen und ebenso an die mit dem Tier verbundenen Probleme gewöhnen müssen“, so Hans Wörmcke, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Pinneberg. Wölfe gehören zu den streng geschützten Arten und dürfen nur in extremen Ausnahmefällen getötet werden. „Das bedeutet: In unserer Kulturlandschaft werden Konflikte wie Schafsrisse auch künftig eintreten“, so Wörmcke.
Er bedauert, dass für Tierhalter dadurch teils erheblicher Mehraufwand und Kosten entstehen können, beispielsweise durch das Ziehen von Schutzzäunen.
Der Vorsitzende sieht die Landesregierung in der Pflicht, diese Lage zu managen. „Wer den Wolf hier will, muss dazu in der Lage sein, mit ihm umzugehen“, so Wörmcke.
In diesem Zusammenhang macht er noch einmal darauf aufmerksam, dass viele Wildtiere so schlau sind, sich an die Gegenwart des Menschen zu gewöhnen. „Krähen, Wildschweine, Füchse und andere Tiere können sehr gut einschätzen, ob ihnen Gefahr droht oder nicht. Wenn sie nicht behelligt werden, rücken sie immer weiter an menschliche Siedlungen heran“, sagte er. Auch Wölfe verlören ihre Scheu, sobald sie lernten, dass ihnen durch den Menschen nichts passieren kann.
Wörmcke: „Bei aller in Mode gekommenen Faszination für die Wölfe ist auch das ein Teil der Wahrheit.“
Hans-Albrecht Hewicker führt auch selbst Untersuchungen zum Nachweis von Wölfen durch, sammelt Proben und liest Fährten.
KJS-Vorsitzender Hans Wörmcke: Wer Wölfe in unserer Kulturlandschaft akzeptiert, muss auch mit den durch sie verursachten Folgen leben.
Veröffentlichung honorarfrei, Beleg erbeten
Kreisjägerschaft Pinneberg:
Die Kreisjägerschaft Pinneberg ist ein eingetragener Verein und Mitglied im Landesjagdverband Schleswig-Holstein. Jäger, Jagdberechtigte und Naturliebhaber setzen sich in acht Hegeringen für das Gleichgewicht und die Vielfalt in der Natur sowie und den Natur- und Artenschutz ein.